Club der Anhänger alter Renault

Club des Amateurs d'anciennes Renault

C.A.R.


Renault Primaquatre
1936


Renault Reinastella
1930


Renault Celtaquatre
1935


Renault Celtaquarte
1937


Renault Celtaquarte
1937

Renault Historie
1930 - 1940

Auf innovativen Wegen durch die Krise: Nach dem so genannten „Schwarzen Freitag" an der New Yorker Börse am 25. Oktober 1929 liegt die weltweite Wirtschaft zu Beginn der 30er Jahr weitgehend am Boden. Während in der stark betroffenen Automobilindustrie zahlreiche vor allem kleinere Firmen die Segel streichen müssen, manövriert Louis Renault sein Unternehmen sicher durch die unruhigen Zeiten. Dabei zahlt sich sein langfristig ausgelegtes Handeln der vorangegangenen Jahre aus, das nicht zuletzt zu einer gesunden Eigenkapitaldecke führte.

So präsentiert sich Renault mit seiner hochmodernen Fertigungsstätte auf der Seguin-Insel in der Seine - die mit ihrer fortschrittlichsten Produktionstechnologie und den beispielhaften Arbeitsbedingungen Maßstäbe setzt - sowie einer breit gefächerten Produktpalette bestens aufgestellt. Das Unternehmen führt unbeirrt die Strategie fort, mit der es bereits nach dem ersten Weltkrieg schnell wieder in die Erfolgsspur einbog. So verkauft Renault auch Anfang der 30er Jahre elegante Luxuswagen für die Oberschicht ebenso wie Fahrzeuge

für die breite Masse sowie robuste Lkw und Nutzfahrzeuge. Auch Flugzeugmotoren führt die Firma nach wie vor im Programm. Louis Renault steigert durch verschiedene Maßnahmen zudem die Effizienz der Produktion und reduziert so deutlich die Kosten. Der Erfolg gibt dem weitsichtigen Firmenvorstand recht: Bereits 1932 zieht die Pkw-Produktion von Renault wieder voll an und übertrifft 1935 mit 58.000 gebauten Fahrzeugen den Wert des Jahres 1929 um acht Prozent. 1936 erreicht die Produktion die Rekordmarke von 61.146 Fahrzeugen.

Nicht unerheblichen Anteil an der beeindruckenden Erfolgsgeschichte haben die Taximodelle von Renault: 1933 verkauft das Unternehmen 4.500 Fahrzeuge an die Pariser Droschkengesellschaft. Bis Ende der 50er Jahre sind die berühmten Vivaquatre G7-Taxen fester Bestandteil des Straßenbildes der französischen Hauptstadt, durch die ab 1934 auch Renault Busse rollen. Die Städte Brüssel und Antwerpen bestellen ebenfalls Taxen von Renault.

Geradezu sinnbildlich für diesen Höhenflug engagiert sich Louis Renault zu dieser Zeit auch verstärkt in der Luftfahrt. Er sitzt im Aufsichtsrat der beiden Fluggesellschaften Air Union und Air Orient, die sich 1933 mit zwei weiteren Unternehmen zur Zentralgesellschaft für Fluglinienbetrieb „SCELA" zusammenschließen. Nach Übernahme der Aéropostale nennt sich die neue Gesellschaft am 30. August des gleichen Jahres in Air France um. Ebenfalls 1933 übernimmt Renault auf Bitten des Luftfahrtministers Pierre Cot den Flugzeughersteller Caudron. 1935 ist der umtriebige Unternehmer zudem Hauptaktionär von Air Bleu, dem ersten Inlands-Luftpostnetz Frankreichs.

1935, im Alter von 58 Jahren, macht sich Louis Renault zunehmend Gedanken darüber, wer sein Nachfolger an der Unternehmensspitze werden könnte. Da er seinen 15-jährigen Sohn Jean-Louis für zu jung hält, macht er François Lehideux, den Mann einer der Töchter seines Bruders Fernand Renault, zum zweiten starken Mann in Billancourt. Der 26-jährige studierte Politologe ist ein tatendurstiger Mann mit modernen Vorstellungen - und stößt mit seiner forschen Art beim Firmengründer oftmals auf Widerstand.

1940 kommt es schließlich zum Bruch zwischen den beiden: Renault, der bis zuletzt nicht an einen Krieg glauben wollte, musste sich von Lehideux öffentlich vorwerfen lassen, nur an der Produktion ziviler Fahrzeuge interessiert zu sein und seine Anlagen nicht für militärische Zwecke zur Verfügung zu stellen. Am 10. Juni 1940 verlassen Renault und seine Frau auf Anordnung des Kriegsministeriums Frankreich in Richtung USA. Doch bereits am 22. Juli kehrt der Firmengründer in das besetzte Paris zurück, um sich um sein Unternehmen zu kümmern. Er findet seine Anlagen in einem bedauernswerten Zustand. Darüber hinaus sieht er sich einem mächtigen Gegenspieler gegenüber: Lehideux wurde in der Zwischenzeit vom Vichy-Regime zum „Verantwortlichen Direktor des Organisationsausschusses für das Automobil in Frankreich" ernannt.
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