Club der Anhänger alter Renault

Club des Amateurs d'anciennes Renault

C.A.R.


Renault R5 GTE
1988


Renault Alpine V6 GT Turbo
1986


Renault R5 GT Turbo
1985


Renault Fuego

Renault R5 Turbo

Renault Historie
1980 - 1990

Dass sich die Welle, die streikende Werftarbeiter in Danzig auslösen, zu einem weltpolitischen Tsunami auswachsen wird, damit kann im Sommer 1980 noch niemand rechnen. Doch als Lichtgestalt Lech Walesa die unabhängige Gewerkschaft Solidarnosc gründet, läutet der spätere Friedensnobelpreis-Träger und polnische Staatspräsident nichts weniger als das Ende der UdSSR ein.

Renault startet erfolgreich ins neue Jahrzehnt: Die Produktion überspringt die Zweimillionen-Marke, Präsident Bernard Vernier-Palliez wird zum „Manager des Jahres" gewählt, und mit dem neuen Fuègo debütiert ein elegantes, sehr modernes Coupé. Die leichten Nutzfahrzeuge Renault Master und Traffic lösen die betagte Estafette ab.

Aber die Zeiten sind im Umbruch. Mit dem bis zu 250 km/h schnellen „TGV" (Train à Grande Vitesse) nimmt der erste europäische Hochgeschwindigkeitszug seinen Betrieb auf, und eine geheimnisvoll spiegelnde Metallscheibe namens CD kündigt den Abschied von der Schallplatte an. Auf Vernier-Palliez - der als Botschafter Frankreichs in die USA wechselt - folgt Bernard Hanon an der Spitze des Unternehmens. Ex-Renault Präsident Pierre Dreyfus wird Industrieminister der „Grande Nation". Doch am Horizont ziehen dunkle Wolken auf: Obwohl Renault auch weiterhin Europas Dominierender Automobilhersteller ist, schreibt der Konzern erstmals rote Zahlen.

Erfolgreicher schneidet die französische Marke im Motorsport ab: Ex-Stuntman Jean Ragnotti deklassiert am Steuer seines heckgetriebenen Renault 5 Turbo die versammelte Allrad Konkurrenz und gewinnt die „Tour de Corse". Ein gewisser Alain Prost lässt mit drei Grand Prix Siegen für das Formel 1-Team des Herstellers aufhorchen. Ein Jahr später schrammt der kleine Lockenkopf nur knapp am Weltmeistertitel vorbei. Auch auf der Produktseite geht es vorwärts: Mit dem kompakten Renault 9 - der 1982 zum „Auto des Jahres" gekürt wird - debütiert ein praktisches Stufenheckmodell. Der 108 PS starke Renault 5 Alpine Turbo begeistert mit einer Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h.

Zugleich nimmt der Siegeszug des Heimcomputers Fahrt auf: 1982 präsentiert Apple in den USA den „Macintosh". Die Computerisierung erreicht immer neue Lebensbereiche - auch das Automobil. So begeistert der neue Renault 11 in der Ausstattungsversion „Électronique" unter anderem mit einer geheimnisvoll klingenden weiblichen Stimme, die wichtige Fahrzeuginformationen mitteilt.

Den Weg aus der Absatzkrise weist jedoch eine beeindruckende Modellinitiative, mit der Renault 1984 das Ruder herumreißt. Dazu gehört zum Beispiel die zweite Generation des Renault 5, auch „Super Cinq" genannt. Optisch kaum verändert, verbirgt sich unter dem modernisierten Blech praktisch ein ganz neues Automobil mit nunmehr quer statt längs eingebauten Motoren. Der mächtige Renault 25 etabliert sich schnell als luxuriöses Oberklasse-Angebot und steigt alsbald zur offiziellen Staatskarosse auf. Gänzlich neue Wege beschreitet der revolutionäre Renault Espace: Die Großraumlimousine mit dem einzigartig variablen Interieurkonzept gilt heute als europäischer Pionier des Van-Segments. Bereits 1985 wird der von Matra entwickelte Espace mit dem Innovationspreis ausgezeichnet. Ein Jahr später folgt mit dem Renault 21 ein modernes Mittelklassefahrzeug.

1985 löst George Besse den Sanierer Hanon an der Konzernspitze von Renault ab. Zugleich kündigt das Werksteam der Marke seinen Rückzug aus der Formel 1 an, bleibt dem Grand Prix-Sport als Motorenpartner von Lotus und Ligier vorläufig jedoch noch erhalten. Doch die Amtszeit von Besse endet jäh: Er fällt am 17. November einem terroristischen Attentat zum Opfer. Seine Nachfolge tritt Raymond-H. Lévy an. Mit ihm kehrt Renault 1987 in die Gewinnzone zurück - die Krise ist überwunden, die französische Marke blickt optimistisch in die Zukunft. Denn dort erscheint 1988 der Renault 19, der in der kompakten Mittelklasse lange verlorenes Terrain wieder zurückerobern kann.

Territorial bleibt auch in Europa kaum ein Stein auf dem anderen: Bereits am 11. März 1985 war mit dem 54-jährigen Michail S. Gorbatschow ein mutiger Reformer in den Kreml eingezogen, der unter den Schlagwörtern „Glasnost" (Öffentlichkeit) und „Perestroika" (Umgestaltung) die Auflösung der Sowjetunion sowie das Ende des Warschauer Pakts einleitet und den „Kalten Krieg" zwischen der UdSSR und den USA beenden wird.
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