Renault Juvaquatre
Renault 4CV
Prototyp
1945
Renault 4CV
1949
Ein böses Erwachen: Voller Tatendrang kehrt Louis Renault im Juli 1940 nach rund fünf Wochen aus dem vom französischen Kriegsministerium angeordneten Zwangsaufenthalt in den USA nach Frankreich zurück. Er zeigt sich entschlossen, seine unter deutscher Aufsicht stehende Fabrik in Billancourt wieder für die Produktion ziviler Fahrzeuge zu nutzen. Aber die deutsche Besatzungsmacht lässt sich darauf nicht ein. Stattdessen verlangt sie, dass Renault für die Wehrmacht schwere Lkw bauen solle. Am 22. Oktober 1940 wird der Firmenchef unter dem Vorwand, Goldbarren und Waffen zu verstecken, von der Gestapo verhaftet. Nach stundenlangen Verhören stimmt Renault schließlich schweren Herzens zu, für die Deutschen zu arbeiten, um nicht entmachtet zu werden.
Der Stress setzt dem inzwischen 64-Jährigen dermaßen zu, dass sich sein Gesundheitszustand Anfang des Jahres 1941 deutlich verschlechtert. Er zeigt sich aber unverändert kämpferisch und ermutigt seine Ingenieure, trotz Verbots der Besatzer die Entwicklung des späteren Renault 4CV weiter voranzutreiben. Da Renault unverändert für die Deutschen produzieren muss, werden seine Anlagen mehrfach von den Alliierten bombardiert. Der Visionär lässt sich davon aber nicht entmutigen und baut die Produktionsstätten immer wieder auf.
Im Februar 1944 ist Louis Renault ein von Krankheit schwer gezeichneter Mann. Doch auch nachdem die Deutschen Billancourt im Juli auf unbestimmte Zeit schließen, macht der Firmengründer regelmäßige Rundgänge über die Anlage. Am 23. August 1944 wird Paris von den alliierten Kräften befreit. Der Kollaboration mit dem Feind bezichtigt, stellt sich Renault auf den Tag genau einen Monat später der Polizei. Am 24. Oktober gegen 8.00 Uhr erliegt Louis Renault im Alter von 67 Jahren in einem Pariser Krankenhaus seinem schweren Leiden.
Bereits am 6. Oktober 1944 wurde Pierre Lefaucheux von der Übergangsregierung unter Charles de Gaulle zum kommissarischen Leiter der Renault Werke ernannt. Der Ingenieur und Jurist, während des Krieges im Widerstand aktiv, gilt als leidenschaftlicher Renault Fan und stürzt sich mit Begeisterung auf seine neue Aufgabe. So schraubt er unter anderem die Produktion binnen kürzester Zeit wieder in die Höhe, stellt zahlreiche neue Angestellte ein und treibt die in der Zwischenzeit ins Stocken geratene Entwicklung des 4CV mit Hochdruck voran. Am 16. Januar 1945 wird Renault verstaatlicht und firmiert fortan unter der Bezeichnung Régie Nationale des Usines Renault (R.N.U.R., Staatliche Verwaltung der Renault Werke). Die Regierung sieht die Renault Werke eigentlich für die Produktion von Lkw und Nutzfahrzeugen vor. Lefaucheux überzeugt die Verantwortlichen aber von den Qualitäten des 4CV und erhält die Erlaubnis, diesen Wagen zu bauen. Im Oktober 1946 feiert der 4CV auf dem Pariser Automobilsalon seine Weltpremiere, am 12. August 1947 startet die Produktion. Das Modell entwickelt sich schnell zu einem Verkaufsschlager und legt damit die Basis für den schnell wachsenden Unternehmenserfolg.