Club der Anhänger alter Renault

Club des Amateurs d'anciennes Renault

C.A.R.



Renault R15 TS
1972


Renault R5
1972


Renault R12TS
1973


Renault R12 Gordini
1974


Renault R12 TS
1976


Renault R12 TS
1977

Renault Historie
1970 - 1980

Aufbruch in ein neues, spannendes Jahrzehnt: Bei der amerikanischen Fluglinie PanAm nimmt 1970 die Boeing 747 mit ihren gigantischen Ausmaßen den Liniendienst auf, Brasilien wird Fußball-Weltmeister und der Belgier Eddy Merckx dominiert den Radrennsport fast nach Belieben. Auch Renault ist gut in Form: Die Jahresproduktion erreicht mit fast 1,2 Millionen Fahrzeugen ungeahnte Höhen, rund 100.000 Mitarbeiter sind bei der „Régie" beschäftigt - und viele von ihnen werden über Aktien am eigenen Unternehmen beteiligt.

Die eigene Leistungsfähigkeit spiegelt sich nicht nur im attraktiven Modellprogramm wider, das überraschend viele sportliche Automobile wie zum Beispiel die Alpine A110 oder den neuen Renault 10 Gordini als Nachfolger des Renault 8 Gordini aufweist. Auf den internationalen Rallye-Pisten zählt die Marke längst zu den Favoriten: Die „Blauen Reiter" Jean-Claude Andruet und Jean-Luc Thérier eilen von Sieg zu Sieg. 1971 zum Beispiel erkämpfen sie sich gemeinsam mit dem dominierenden Schweden Ove Andersson einen Dreifacherfolg bei der Rallye Monte Carlo. Als 1973 die Marken-Weltmeisterschaft eingeführt wird, trägt sich Renault als erster Titelträger in die Annalen ein.

Während die zierliche A110 in den Händen eines entschlossenen Rallye-Piloten noch für lange Zeit kaum zu schlagen sein wird, debütiert 1971 mit der Alpine A310 bereits ihre Nachfolgerin. Doch Renault engagiert sich nicht nur im Sportwagen-Segment, wie die Geschichte zeigt. Denn das kleine Auto, das gleich zu Jahresbeginn 1972 das Licht der Öffentlichkeit erblickt, soll sich zu einer der größen Erfolgsgeschichten in der Automobilindustrie auswachsen: der Renault 5. Kompakt, praktisch, sparsam ist er genau die richtige Antwort auf die erste Energiekrise, die kurzfristig die Zukunft des Automobils in Frage stellt. Dass er sich bis 1994 im Modellprogramm des „Créateur d'Automobiles" behaupten und in dieser langen Zeit mehr als neun Millionen Mal vom Band laufen wird, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen.

Der Ausbau des Konzerns schreitet zügig voran. 1971 nimmt das hochmoderne Werk Douai seine Arbeit auf, 1972 baut Renault die wegweisende Crashtest-Anlage in Lardy weiter aus, 1973 wird Alpine in die Familie aufgenommen. Dass die Übernahme der Kapitalmehrheit an der kleinen Automobil-Manufaktur in Dieppe Teil eines größeren und überaus mutigen Plans ist, war für Außenstehende damals nicht ersichtlich.

Doch die volle Tragweite dieser Entscheidung offenbart sich bald: 1976 weihen die Franzosen im ehemaligen Alpine-Werk offiziell die eigene Wettbewerbsabteilung Renault Sport ein. Zugleich stellen sie ein ehrgeiziges Projekt vor: den ersten Formel 1-Rennwagen des Unternehmens. Der knallgelbe Renault RS01 feiert am 17. Juli 1977 beim Großen Preis von England sein Debüt. Dieses endet zwar mit einem Ausfall, dennoch gilt dieses Datum noch heute als Meilenstein in der Grand Prix-Historie: Renault übernahm die Rolle des Technologie-Pioniers und führte die Turbo-Aufladung in die Königsklasse des Motorsports ein. Die Innovation sollte sich schnell durchsetzen. 1979 lässt Jean-Pierre Jabouille für die „Équipe jaune" beim GP Frankreich in Dijon den ersten Sieg folgen. Sein Renault RS10 besaß bereits einen Biturbo.

Das Selbstbewusstsein der Marke zeigte sich zuvor auch schon in der Ausweitung der Modellpalette bis in das Luxussegment: 1975 präsentierten die Franzosen mit dem Renault 30 TS die erste Limousine mit V6-Motor der eigenen Nachkriegsgeschichte. Das 2,7 Liter große und anfänglich 132 PS starke Aggregat, auch als „Europa"-Motor bekannt, kam wenig später auch im Renault Alpine A310 V6 zum Einsatz - und beschleunigte die flache Flunder mit 150 PS bis auf 220 km/h. Viel Fahrspaß für Jedermann bot ab 1976 der Renault 5 Alpine: Das 93 PS starke Leichtgewicht (840 Kilogramm) war für die damalige Zeit unerhörte 172 km/h schnell.

Die Dynamisierung der Marke zeigte Wirkung: 1979 war die Jahresproduktion in den Renault Werken auf mehr als 1,8 Millionen Fahrzeuge gestiegen - eine Steigerung von über 50 Prozent innerhalb eines einzigen Jahrzehnts!
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